Baubericht
von Gerhard Hubek
In Anlehnung an den Eurofighter entstand nun auch eine Microversion dieses Universalgenies. Die Idee war, ein möglichst leichtes und einfach zu fliegendes Micromodell zu bekommen. Vorgestellt wird hier also die verkleinerte Version des Eurofighters und zusätzlich eines Draken, welcher sich vor allem durch höheres Tempo und anspruchsvollere Flugeigenschaften hervor tut. Für den Nachbau eignen sich übrigens auch alle andere Delta-Jetformen, wie z.B. die Mirage, Rafale oder Gripen.
Die Grösse des Microfighters ist auf die für Spektrum-Sender bzw. -Sendemodule erhältlichen Microbausteinen mit Empfänger, Regler und 2 Linearservos optimiert. Mit diesen Baustein ist der Aufbau recht einfach und geht schnell vonstatten.
Man kann die Modelle sowohl mit, als auch ohne Seitenruder bauen. Eine elektronische Stabilisierung ist für die Modelle nicht notwendig: beide liegen sehr eigenstabil in der Luft. Das ist auch bei höherem Anstellwinkel der Fall. So lassen sie sich praktisch im Schritttempo fliegen. Dazu braucht man dann allerdings für eine bessere Kontrolle das Seitenruder.
Mit meiner vorgeschlagenen Motorisierung ist Vollgas in der Halle schon beinahe eine Herausforderung. Der Regler hat kein Problem mit der Stromaufnahme von ca. 2,4 Ampere, nur bei der Akkuauswahl zahlt sich höhere Qualität aus (je hochwertiger der Akku, desto mehr Speed). Wer noch mehr herausholen will, muss einen extra Regler dazwischenschalten. Es gibt Motoren, die bis zu 3,2A vertragen, wie der CL-0820-17 Dark Edition.
Der Bau
.. ist einfach, wie gewohnt: der Plan wird in Originalgröße ausgedruckt und passend zusammengeklebt. Nach dem Ausschneiden der Papierschablonen zeichnest du die Formen auf 3mm Depron an. Feinschmecker können auch 1.5 mm Spaltdepron verwenden. Dann sind allerdings unter Umständen Carbonverstärkungen notwendig.
Für das Verkleben der Einzelteile genügt Uhu-Por. Achte beim Bau unbedingt auf das Gewicht: Leergewichte ohne Akku unter 20g wären ideal. Die Modelle mit Seitenruder haben bei mir 25 bzw. 30g Fluggewicht. Je leichter, desto fliegt!
Nachdem die Einzelteile verklebt sind (mit dem unterseitigen Deckel des Eurofighter sollte man bis zum Einbau des Bausteines warten) geht es an die Gestaltung der Fighter. Ausreichend Gestaltungsvorschläge findet man in meinem Baubericht des Eurofighters. Wer die Draken im Ostarrichi Design gestalten möchte, findet die erforderlichen Vorlagen oben zum runterladen.
Der weiße Mittelstreifen wird nur einfach mit Papier ordentlich abgedeckt und dann die rote Farbe dazu gesprüht. Der Schriftzug wird mit Filzschreiber aufgetragen und die Abzeichen aufgeklebt.
Nun kannst du den Spektrum-Baustein aufkleben und die Anlenkungen erstellen; bevorzugt in einer Z- Form (zur Grobeinstellung), Der Motor wird in seine Aussparung mittels Sekundenkleber und Speedy-Pulver eingeklebt. Danach kann der untere Deckel eingeklebt werden, falls du ihn nicht zwecks Gewichtsoptimierung gleich weglässt.
Zum einfacheren Handling ist die Herstellung eines einfachen Modellständers sehr praktisch, wie du den Bildern entnehmen kannst. Die Ständer sind auch praktisch beim Transport der kleinen Flitzer. In meine kleine Transportbox passt so eine ganze Staffel :-)
Ausstattung
RC- Baustein entweder Original Spektrum oder Micro System (auch DSM2 tauglich) von Hobby King: Link
Microservos: Link
Motor: Link *
* Bitte unbedingt auf die Laufrichtung der Motoren achten: Linksdrehend (clockwise) Kabel rot/blau, rechtsdrehend (counter clockwise) Kabel weiß/schwarz! Der Händler hat auch einen EU-Shop, welcher von Berlin aus liefert.
Propeller: ca. 45mm bis 50mm von Microcopter, wie z.B: Nano QX von e-flite, Heckrotoren von Microhelis oder von ausrangierten Silverlit Modellen (wie die von mir verwendeten). Da mußt du halt ein wenig probieren und unbedingt auf die Laufrichtung des Motors sowie des Propeller achten, ansonsten gibt’s keinen ordentlichen Vortrieb. Der Propellerschlitz im Rumpf muß eventuell angepasst werden.
Akkus: z.B. Flitezone 1S/180mAh (4,8g) von Pichler, oder 1S/ 300mAh (8g) von Engel Modellbau. Wer das nötige Fachwissen hat, kann auch einen 2S SLS 200mAh APL/E-Flite auftrennen und daraus 2 Stk Einzelzellen mit 6,5g Gewicht herstellen (die sind für diesen Zweck einfach spitze und auch besser wie die anderen, nur Einzelzellen gibt es leider nicht).
Lacke: z.B. Hit-color von OBI
Viel Spass beim Nachbauen!
Gerhard
Bilder und Feedback zu deinen Nachbauten sind wie immer Willkommen.
Microfighter 2.0
von Gerhard Hubek
Speziell um meine Schweizer Modellbaukollegen zum Nachbau zu motivieren, ergänze ich meinen Microfighter Baubericht mit der Mirage III.
Für die Mirage probiere ich ein neues Bodenunterlagsmaterial, das ich bei OBI entdeckt habe: ein 2,2mm dickes Depron-ähnliches Schaummaterial. Das spezifische Gewicht ist fast identisch mit Depron. Der Reiz liegt darin, möglichst dünnes Material zu verwenden und so Gewicht zu sparen. Leider ist es grün eingefärbt und hat einseitig einen Raster aufgedruckt, der dummerweise auch durch die Lackierung scheint. Die auf den Bildern ersichtlichen CFK-Verstärkungen sind bei Verwendung von 3mm Depron übrigens auch nicht erforderlich.
Das Rohbaugewicht der Mirage liegt trotz dem verwendeten Heißkleber bei nur 6,9g. Aber eben, der nun erforderliche, deckende Farbauftrag macht jeden Gewichtsvorteil gegenüber Depron wieder zunichte: das gesamte Leergewicht beträgt mit Farbe 20,1g, mit den später angebrachten Vorflügeln sogar 21g.
Auf ein Seitenruder (und noch einmal 4g Mehrgewicht) verzichte ich bei der Mirage.
Als Motor verwende ich diesmal den schärferen CL 0820-17 Dark Edition von Micro Motors. Seine Stromaufnahme ist geringfügig höher als beim CL 0820-15 (mit 2,5A, bei Verwendung von Silverlit Propeller).
Das maßstäblich verkleinerte Modell erweist sich bei den ersten Flügen als echtes Speedgerät! Vollgas geht da in der Halle nur zeitweise. Meine 200er SLS-Akkus ermöglichen satte 8 Minuten Flugzeit: da spielen die Nerven für Vollgasflüge nur zu einen Teil der Zeit mit.
Mit 50% Expo fliegt sie aber problemlos. Kunstflug ist für die Mirage kein Problem, die Motorisierung schiebt die Kleine locker auch durch Loopings.
Um die Mirage etwas zu entschärfen vergrösserte ich zunächst die Fläche. Dann kam ich auf die Idee, die angeklebten Vergrößerungen als Vorflügel zu verwenden und bog diese nach unten. Mit dieser Erweiterung sind die Flugeigenschaften jetzt einfach perfekt! Das
Flugverhalten ist super weich und der Speed immer noch da.
Zum Schluss möchte ich alle Modellbaukollegen da draussen zum Mitmachen auffordern. Das Konzept der Microfighter ist so einfach, dass man damit nahezu jeden Jet bauen kann. Wenn du dein Lieblingsflugzeug nach meinen Vorschlägen umsetzt, dann lass doch bitte uns und andere Interessierte daran teilhaben und schicke deine Unterlagen an RCFlug.ch. Es wäre toll wenn sich so mit der Zeit eine ganze Microfighterpalette ergäbe. Ich für meinen Teil habe vor, noch das eine oder andere Modell so zu bauen und hier vorzustellen.
11.02.2015
Bei der zweiten Micromirage wurde 3mm Depron verwendet sowie die Vorflügel nicht mehr angeklebt, sondern aus dem ganzen Stück der Tragfläche nach unten geknickt und mit Klebstoff stabil verklebt. Leergewicht diesmal 21,2g. Das verwendete Design wurde von der Kunstflugtruppe der Baltic Bees etwas abgewandelt.